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Online-Seminar: Regel- und Beschwerdemanagement in der Kita
Kinder sollen an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden (§8 SGB VIII).
Kann es dann in der Kita noch Regeln geben? Wie können Partizipation von Kindern und der Aspekt der Aufsichtspflicht miteinander in Einklang gebracht werden?
Unser gesellschaftliches Zusammenleben wird durch Regeln strukturiert und geordnet. Ein gutes Beispiel dafür ist unser Verkehrssystem. Ein bekanntes System mit festgelegten Regeln sorgt hier für Ordnung. Regeln tragen zum Funktionieren sozialer Gemeinschaften bei. Der amerikanische Philosoph und Pädagoge John Dewey bezeichnete den Kindergarten als "embryonic society" als "Gesellschaft im Kleinen" (Dewey, 1992). Es sollten auch hier Regelungen des gesellschaftlichen Lebens aufgestellt werden. Doch erfahren hierbei die Kinder Demokratie in den Kitas? Es stellen sich Fragen wie: "Wer stellt die Regeln auf?", "Wessen Regeln sind es, die hier Anwendung finden sollen?", "Wer kontrolliert die Regeln und sanktioniert bei Regelbrüchen?".
Von den Erwachsenen aufgestellte Regeln sind Verordnungen, die meist nicht verhandelbar sind und als Richtlinie gelten. In welchen Fällen kann das gerechtfertigt und sinnvoll sein? Macht kann in Teilen an die Kinder abgegeben werden, jedoch niemals Verantwortung! Hierzu müssen sich jedoch Erwachsene ihrer Macht bewusst sein.
Werden Kinder an der Aufstellung der Regeln beteiligt, haben sie eine hohe intrinsische Motivation an ihrer Einhaltung. Zudem erweist sich ein demokratischer Umgang mit Regeln als Entlastung für Erwachsene und Kinder. Gemeinsam aufgestellte Regeln helfen dabei, die Interessen aller zu verwirklichen, statt die Einzelner einzuschränken. Mit Kindern Regeln auszuhandeln ist dialogisch und kindzentriert. Erwachsene lernen, den Selbstregulierungskräften der Kinder zu vertrauen und den Kindern Gelegenheit zum Ausprobieren ihrer Fähigkeiten zu geben. Kinder nehmen ihre Tageseinrichtung häufig als gegeben und unveränderbar hin. Doch Kinder sind "Experten in eigener Sache" und können einen erheblichen Teil zur Verbesserung ihrer "Gesellschaft im Kleinen" beisteuern. Beschwerden, Rückmeldungen, Kritik, Anregungen, Wünsche etc. gehören zur Partizipation von Kindern. Sie sind eine Chance, etwas zu verändern und dadurch häufig etwas zu verbessern.